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Wundreinigung
Zur Wundreinigung wird in der Regel eine Lösung zum Spülen verwendet, z. B. Ringerlösung oder isotonische Kochsalzlösungen.
Wundbehandlung

Wundreinigung

Bevor die eigentliche Behandlung der Wunde beginnen kann, muss eine ausreichende Wundreinigung vorgenommen werden. Selbst in einer Wunde, die auf den ersten Blick sauber aussieht, können sich Beläge, Gewebereste, Wundexsudat (Wundsekret) und eventuell ein Biofilm befinden. Unter dem Begriff Biofilm versteht man eine Schleimschicht, in der Mikroorganismen leben. Diese tritt häufig bei infizierten Wunden auf. Solche Wundprobleme verstellen den Blick für die Beurteilung der Wunde. Auch ein etwaiger Abstrich (mit dem der Befall von Keimen in der Wunde abgeklärt wird) wird dadurch in seinem Ergebnis so stark verändert, dass er seine Aussagekraft verliert. Zur Wundreinigung wird meist eine Wundspülung durchgeführt.

Ziele der Wundreinigung

Mit dem Einsatz einer Spüllösung zur Wundreinigung werden unter anderem folgende Ziele angestrebt:

  • Gewebereste, Fremdkörper, Beläge und Exsudat sollen ausgeschwemmt werden
  • Verringerung des Vorkommens von Mikroorganismen (Keimen)
  • Die Wunde soll feucht gehalten werden
  • Leichtere Beurteilung der Wunde
  • Nekrosen sollen gelöst werden
  • Überreste von Wundtherapeutika sollen ausgeschwemmt werden
  • Unterstützung der Wundheilung
  • Linderung von Schmerzen
  • Etwaige Infektionen sollen gebremst werden, z. B. sollte mit Wundantiseptika gespült werden, wenn die Wunde infiziert ist
  • Geruchsbildung soll minimiert werden

Welche Spüllösungen zur Wundreinigung gibt es?

Es gibt zum einen nicht-konservierte Spülungen für Wunden. Diese enthalten nur die eigentliche Spülsubstanz, nicht aber Konservierungsstoffe bzw. Zusatzstoffe. Dementsprechend sind sie nur sehr kurz haltbar und können nach dem Anbrechen nur maximal 24 Stunden verwendet werden. Dies trifft z. B. auf Ringerlösung und isotonische Kochsalzlösung zu. Diese Form der Wundreinigung dient vor allem zur Entfernung von Fremdkörpern und Verschmutzungen.

Darüber hinaus sind konservierte Spüllösungen zur Wundreinigung erhältlich. Sie enthalten einen antiseptischen (also desinfizierenden) Zusatzstoff. In der Regel ist dies Polyhexanid. Wenn diese Lösung mit einwandfreier Hygiene gehandhabt wird, kann man sie meist mehrere Wochen benutzen.

Außerdem gibt es antiseptische Spüllösungen. Diese sind als Arzneimittel für die Wundreinigung zugelassen. Man kann sie wesentlich länger benutzen, meist bis zu sechs Monate ab dem Anbrechen. Antiseptika dienen nicht nur dazu, Keime aus der Wunde herauszuschwemmen, sondern töten diese auch ab. Es ist wichtig, dass die Spüllösung nicht zu kalt ist, denn die Wunde sollte nicht auskühlen. Meist gilt: Die Temperatur sollte nicht unter 28 Grad Celsius liegen, denn dann finden keine Vorgänge der Reparatur in der Wunde statt.

Welche Mittel zum Spülen werden nicht mehr verwendet?

Man spült heutzutage nicht mehr mit Leitungswasser, denn dies ist laut Robert Koch-Institut häufig nicht steril und kann eine hohe Verschmutzung mit Keimen aufweisen. Die Zusammensetzung des Leitungswassers ist nicht physiologisch, d. h., der Kochsalzgehalt gleicht nicht dem des Blutes. Wenn man dennoch Leitungswasser benutzen möchte, sollte man auf solches zurückgreifen, dass von einem Sterilfilter gefiltert wurde. Auch destilliertes Wasser gilt als nicht mehr zeitgemäß zum Spülen von Wunden. Es ist nicht physiologisch, vor allem was die Elektrolyte betrifft. Auch können Zellen beschädigt werden durch zu viel Flüssigkeit, die einfließt.

Fedor Singer